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Gesellschaftlicher Zusammenhalt hautnah – Erfahrungen im THW Mainz

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Unser Ortsverband ist immer wieder bemüht neue Wege zu finden, Ressourcen zu nutzen die bisher nicht erkannt wurden, Außenstehende einzubinden und von ihrem ungetrübten Blick zu profitieren. Unter diesem Aspekt haben wir schon manch ungewöhnliche Aktion angestoßen und im Ende immer positive Erfahrungen gesammelt und profitiert. Dieses mal war es unter anderem ein Projekt zum Thema "Flüchtlinge und Ehrenamt", das an Studierende der Johannes Gutenberg Universität vergeben wurde. Doch was sind die Gedanken der Studierenden zu unserem Projekt? Sie haben sie für uns zusammengefasst und notiert. Das Ergebnis ist hier zu sehen:

Entgegen dem „gesellschaftliche Zusammenhalt“ drohen plötzlich Hass und Zwietracht im Land. Der Innenminister sah sich gar gezwungen, ihn zur Chefsache zu erklären. Die Zwietracht verwundert nicht. Wer kann zusammenhalten, der sich gar nicht kennt? Wie einsam sind da erst Flüchtlinge, die unvorbereitet in ein fremdes Land mit fremder Sprache geworfen werden?

In Deutschland lebt es sich einsam. Integration, ob für In- oder Ausländer, ist nicht selbstverständlich, sondern erfordert bewusstes Handeln. Doch selbst tatkräftige Neuankömmlinge wissen oft nicht, wie und wo in Deutschland Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen werden können. Eine Antwort lautet: In Vereinen und Organisationen. Im Ehrenamt setzen sich Persönlichkeiten uneigennützig für Mitmenschen ein. Wenn der Innenminister nach gesellschaftlichem Zusammenhalt sucht, findet er ihn also bei den ehrenamtlichen Helfern. Mit dem Technischen Hilfswerk ist er Chef einer ganze Bundesbehörde, beinahe ausschließlich aus ehrenamtlichen  Helfern besteht, die selbst in der Katastrophe für ihre Mitmenschen da sind.

So sah es das Technische Hilfswerk in Mainz immer wieder als seine Pflicht an, aktiv auf Geflüchtete zuzugehen und ihnen die Chancen des Engagements aufzuzeigen. Viele Positionen sind in Mainz mehrfach besetzt. So gut läuft es nicht überall, aber vielleicht geht es anderswo auch nicht so offen und herzlich, engagiert und kameradschaftlich zu wie im THW Mainz, wo immer alle strahlen. So haben wir jedenfalls das THW kennengelernt, eine Hand voll Studenten von der Universität Mainz, die eigentlich das neue Studienprogramm Q+ testen. Auch mit Q+ finden sonst fremde Menschen zusammen: Studenten aller Disziplinen dürfen hier in allen Disziplinen studieren. Dabei kommt auch die praktische Erfahrung nicht zu kurz, über den Campus hinaus. Als der Ortsbeauftragte des  THW Mainz, Dr. Ralf Eßmann und seine Mitarbeiter von Q+ erfuhren, sorgten sie wieder für Integration. Sie integrierten die Begegnung mit Flüchtlingen und das  Engagement der Q+ Studierenden zu einem einzigen Projekt. Wer dafür sorgen will, dass Flüchtlinge einmal Ehrenamt und THW kennenlernen, muss sie erst selbst kennenlernen. Dr. Eßmann lud uns deswegen alle zum persönlichen Gespräch ein, um uns Auftrag, Einsätze und Mitarbeit  im THW zu erklären. Immer wieder andere Helfer vom THW führten durch die Abteilungen, von der Fernmeldezentrale über die Fahrzeug- und Werkstatthalle bis zur Kantine. So lernten wir den Ortsverband Mainz und seine Menschen kennen. Später, als das Projekt angelaufen war, konnten die Studenten am Vorbild von Dr. Eßmann lernen, wie Projekte organisiert werden. Ohne Hierarchien sondern koordinativ, eher mit einem Moderator als einem Projektleiter. Wir nahmen uns der Überlegung an, wie man Fremden das THW als Organisation und Gemeinschaft von Menschen nahe bringen könnte, wie man ihnen den Zugang  zu etwas schaffen könnte, dass ihnen bisher unbekannt war. Wir ergründeten die Lebensbedingungen unter denen Geflüchtete derzeit in Deutschland leben, um herauszufinden, wie  man Zugang zu ihnen erhalten könnte. Wir fanden heraus welche Organisationen sich mit der Betreuung der Flüchtlinge beschäftigen und suchten hier Kontakt um unser weiteres Vorgehen abzustimmen. Wir haben Flyer, Plakate und Facebookpostings  entworfen und sind aktiv auf die Geflüchteten zugegangen um ihnen die Möglichkeit des gesellschaftlichen Engagements im THW aufzuzeigen. All diese Bemühungen  kanalisierten sich am 19.3.18 in einem Infoabend beim THW Mainz für geflüchtete Menschen. 20 Flüchtlinge und ihre Betreuer lernten das THW kennen, sprachen mit den Einsatzkräften, besichtigten die Unterkunft und erkundeten die Fahrzeuge. Lange Gespräche und eine große Neugier zeigten, Fremde  treffen hier Fremde und lernen eine neue Heimat kennen.

(Text und Bilder: Léonard Palm - Student der Publizistik und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg Universität Mainz)

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